Körperliche Beschwerden sind Warnsignale, welche darauf hinweisen, dass etwas aus der Balance geraten ist und fordern uns auf, sich mit unserem Körper zu beschäftigen.
Wer seinen Körper besser verstehen möchte und seine Gesundheit fördern will, wird bei der TCM ausgesprochen fündig werden. Die Chinesische Medizin versteht sich besonders gut auf die Pflege des Lebens – Yang Sheng.
Weiblichkeit – unsere Yin Kraft
Es gibt bestimmt viele Merkmale die uns Frauen weiblich machen. Der größte Unterschied zwischen Mann und Frau, liegt in der weiblichen Schöpfungskraft! Besonders ist auch unsere Blutung, die eine Anbindung an kosmische Zyklen in sich birgt und wie wir später noch merken werden, spielt das Blut im Leben einer Frau eine wichtige Rolle. Unser Körper ist insgesamt etwas „yiniger“ – weicher, empfindsamer, aufnahmefähiger und unsere Muskulatur und das Bindegewebe sind anders strukturiert.
Fruchtbarkeit
Damit wir Leben schenken können, ist die Voraussetzung für unsere Fruchtbarkeit ein regelmäßiger Menstruationszyklus. Die Steuerung der Hormone, sowie eine harmonische und zyklische Menstruation, sind Funktionen der Leber und öfters als wir denken, passt sich unser Körper an natürliche Rhythmen an (Mondphase). Wenn die Leber zu sehr von außen beeinflusst und gestört wird (Stress, hormonelle Verhütung, Ärger, Wut, psychische Probleme und Anspannung…) stören wir ihre Funktion und hemmen die Regulationsfähigkeit.
Besondere Zyklen im Frauenleben
Die Menarche, die Geburt und die Menopause sind besondere Ereignisse für Frauen – und diese werden auch häufig als die drei Blutmysterien bezeichnet. Das Leben einer Frau wird somit sehr vom Fluss des Blutes bestimmt. Die alten Chinesen gehen außerdem von einem 7-jährigen Reifungszyklus bei der Frau aus und einem 8-Jahres-Zyklus für den Mann. Die Zahl Sieben, wird auch die Zahl des Mondes genannt, da dieser im Abstand von sieben Tagen von Halbmond zu Vollmond und abnehmender Mond zu Neumond wechselt. Eine Frau entfaltet ihre körperliche Entwicklung in Sieben-Jahres-Schritten – diese Zyklen sind tief in unseren Genen – auf „Chinesisch“ in unserer Essenz/Jing gespeichert.
Grundsubstanzen in der TCM
Qi – Energie: Fließt in unserem Körper und ist in einem ständigen Fluss. Über die Meridiane fließt das Qi und verteilt sich im ganzen Körper. Es versorgt unsere Haut, Muskeln, Knochen und Organe. Jedes Organ hat eigene Qi-Funktionen und bestimmte Qi-Flussrichtungen.
Yang – Wärme: Schützt und stärkt unseren Körper. Yang steht außerdem für Kraft, Stabilität, Aktivität, Männlichkeit, Abwehrenergie, Feuer, Lebenslust und Lebensfreude.
Yin – Kühlung: Ist der Gegenpol zu der Yang-Kraft und ist im Vergleich zu Yang materieller. Das Yin kühlt, befeuchtet und nährt unseren Körper. Es steht für Ruhe, Weichheit, Wasser, Entspannung, Weiblichkeit.
Xuè – Blut: Bewegt sich in den Gefäßen und Meridianen und nährt, befeuchtet und kühlt unseren Körper. Unsere Organe und alle Körperstrukturen müssen ausreichend mit Blut versorgt sein und auch unser Geist benötigt genug Blut, um sich ausruhen zu können.
Jing – Essenz: Bestimmt Wachstum, Fortpflanzung und Alterung. Die Essenz ist ein Produkt aus Nieren-Yin und Nieren-Yang – wie eine brennende Kerze – bestimmt sie über unsere Gesundheit, Krankheitsanfälligkeit und Entwicklung. Weiters gibt es eine vorgeburtliche Essenz (Konstitution) – diese wird uns von unseren Eltern mitgegeben und eine nachgeburtliche Essenz (Lebensführung) – diese wird aus Nahrung und Getränken transformiert. Die Nierenkraft gilt als Quelle unserer Fruchtbarkeit.
Jin Ye – Körperflüssigkeiten: Schützen den Körper vor Trockenheit. Es werden klare, dünnflüssige Sekrete (Tränen, Schweiß, Speichel) von trüben, dickflüssigen Anteilen (Gelenksflüssigkeit, Liquor) unterschieden.
Die Essenz ist in der Nierenkraft gespeichert und wir können mit guter Lebenspflege (nachgeburtlicher Energie) unseren Körper stärken und die Essenz anreichern. Knochen, Zähne, Gehirn, Knochenmark werden energetisch von der Niere versorgt. Dies wird anhand der 7-jährigen-Entwicklungsstadien sichtbar. In den alten Büchern heißt es:
- Im Alter von 7 Jahren kommen die bleibenden Zähne durch.
- Mit 14 Jahren beginnt die Menstruation. Das Mädchen wird zur Frau.
- Im Alter von 21 Jahren sind die Nieren voll mit Qi gefüllt, sie bekommt die Weisheitszähne.
- Feste Knochen und Muskeln im Alter von 28 Jahren. Die Frau ist am Höhepunkt ihrer körperlichen Entfaltung. Ab jetzt beginnt die Essenz in ihrer Kraft nachzulassen.
- Im Alter von 35 Jahren zeigen sich die ersten Falten im Gesicht.
- Die Haare beginnen im Alter von 42 Jahren grau zu werden.
- Die Blutung geht mit 49 Jahren zu Ende.
Zusätzlich zu den körperlichen Entwicklungsstadien durchlaufen wir auch inneren Wandlungen, psychischer oder spiritueller Natur, die mit den obigen Veränderungen verbunden sind.
Frauenblut
Für Frauen ist das Blut die führende Kraft. Dieses Wissen um die Kostbarkeit des Blutes für uns Frauen wird in der TCM schon lange weitergegeben. Für die körperliche und psychische Gesundheit ist eine ausreichende und gute Qualität des Blutes wichtig. Für Männer hingegen sind Qi und Yang etwas mehr von Bedeutung. Frauen neigen auch häufiger und schneller zu Blutproblemen, wie z.B. Blut Leere, was auch verständlich ist, da jeden Monat überschüssiges Blut ausgeschieden wird. Das Blut gehört zu den yinigeren Anteilen im Körper, da es von der Natur her ruhig, nährend und dunkel ist, doch es muss sich bewegen, was dem Yang entspricht. Yin und Yang sind überall enthalten und stehen immer in Relation zueinander – Blut ist im Vergleich zum Qi mehr Yin – Qi ist im Vergleich zum Blut mehr Yang. Sie benötigen sich auch gegenseitig, was bedeutet, dass genügend Qi (und Yang) im Körper vorhanden sein muss, damit ein guter Blutfluss bestehen kann und es zu keinen Stagnationen kommt.
„Solange Qi und Blut ungehindert fließen können, herrscht Harmonie und Gesundheit.“
(Sprichwort aus China)
Blutfluss
Die Leber ist das Organ im Körper, das unser Blut verwaltet. Sie speichert das Blut und reguliert die Blutmenge, die zyklisch durch den Körper fließt oder bei der Menstruation abgegeben wird. Die Leber sorgt dafür, dass Qi, Blut, Flüssigkeiten und auch unsere Emotionen frei fließen können. Stress, Ärger, Wut, innere Anspannung, Ernährungsfehler und zu wenig Bewegung hemmen einen guten Fluss der Leber.
Die Bildung des Blutes
Damit die Leber das Blut harmonisch fließen lassen kann, benötigen wir eine ausreichende und gute Blutmenge. Aus Nahrung und Getränken wird Blut gebildet. Die Milz transformiert dabei die wertvollen Anteile der Nahrung und schickt diese verdichtete Energie zum Herz, wo das Blut seine rote Farbe bekommt. Unsere Nahrung liefert also die Grundbausteine zur Bildung des Blutes und eine hochwertige, ausgewogene Ernährung ist besonders wichtig.
Blut und Geist
In der TCM werden psychischen Symptomen genauso viel Beachtung geschenkt wie körperlichen – da die inneren Organe als Träger von geistigen und seelischen Kräften gelten. Es gibt fünf Seelenaspekte, davon haben Shen und Hun eine enge Beziehung zum Blut. Shen – wird dem Herzen zugeordnet und nimmt wie das Herz selbst, welches als Kaiser über alle anderen Organe wacht, eine Sonderstellung ein. Shen/Geist steht für unser Bewusstsein, und Klarheit. Ist Shen nicht stabil, so kann sich das in Schlafstörungen, innerer Unruhe, unklarer Kommunikation und Verwirrtheit zeigen. Hun – der Seelenaspekt der Leber, wurzelt tief in unserem Blut, da die Leber als Blutspeicher angesehen wird. Hun oder auch Wanderseele genannt, hilft uns, unser Leben zu planen und umzusetzen. Gibt es Disharmonien so fehlt es uns an Kreativität, Intuition, Durchsetzungsfähigkeit, Selbstbewusstsein und es fällt uns schwer mit unserer Umwelt in einem harmonischen Austausch zu sein. Hun sammelt am Tag Eindrücke und diese werden in der Nacht verarbeitet. Hat Hun zu wenig Blut, schlafen wir oft sehr unruhig und haben viele Träumen.
Muster des Blutes
Blutleere
Aus westlicher Sicht entspricht dieses Muster einer Anämie (hier wären z.B. die Laborwerte von den roten Blutkörperchen verringert, der Eisenwerte oder der Hämatokritwert ist zu wenig). Eine Blutschwäche aus Sicht der TCM muss aber nicht immer labortechnisch messbar sein. Erkennbar ist dieses Muster an einem blassen Gesicht, einer blassen Zunge, Kraftlosigkeit, Gefühl der Unsicherheit, innerer Unruhe, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, rillige oder brüchige Nägel, Trockenheit der Augen und der Haut. Es fehlt an innerer Stabilität und Kraft – man fühlt sich empfindlicher, kann sich nicht gut abgrenzen, Zielstrebigkeit und Durchsetzungskraft sind nicht so stark ausgeprägt.
Ursache: Eine schwache „Mitte“ – die Kraft von Milz und Magen ist geschwächt und es kann nicht ausreichend Blut gebildet werden, starke Menstruation, akuter Blutverlust durch Unfall, Geburt, andauernde starke physische und psychische Belastung.
Blutstagnation
Ein sehr häufig verbreitetes Muster vor allem bei Frauen, welches Schmerzen verursacht. Bei einer Blutstagnation bewegt sich das Blut nicht mehr ausreichend, wie z.B. bei einer Prellung, hier entsteht ein dunkler Fleck – das ist eine lokale Blutstagnation. Andere Anzeichen einer Blutstase sind Klumpen im Menstruationsblut. Ein zu hoher Cholesterinwert ist eine niedrige Stufe der Blutstase – hier ist das Blut etwas eingedickt und „verdreckt“. Eine starke Form der Blutstase hingegen sind Myome, Zysten und Tumore. Eine Blutstagnation kann sehr starke, fixierte, tiefe und bohrende Schmerzen verursachen. Mit der TCM wird das Blut wieder belebt, bewegt, zerstreut oder ausgeleitet – dies führt bei vielen Frauen zu einem befreienden Gefühl.
Ursache: Meist aus einer Störung des Qi (Qi bewegt Blut) – Qi Mangel und Qi Stagnation, sehr häufig ist Kälte vorhanden – diese blockiert den Energiefluss (zu viel Rohkost, abkühlende Lebensmittel wie Milchprodukte, Tiefkühlkost, Gurke, Tomate, Mineral), Dauerstress, innerer Leistungsdruck, zu wenig Bewegung, unbefriedigende Lebensumstände.
Bluthitze
Dieses Muster kann sehr unterschiedliche Ursachen haben – meist entsteht es über einen längeren Zeitraum, außer bei Impfungen – hier wird der Impfstoff, welcher Hitze erzeugt, direkt in die Blutschicht transportiert. Wenn die Hitze erst einmal in der Blutschicht angekommen ist, dauert es seine Zeit, bis sie wieder gelöscht ist. Anzeichen von Bluthitze zeigt sich z.B. auf der Haut, mit Rötungen, Juckreiz, Abszessen oder auch bei der Menstruation, wenn das Blut stark zu riechen beginnt, mit zu früh eintretender oder starker Blutung. Es führt auch zu starken Unruhezeichen, wie Überregtheit, Panikgefühlen oder hysterischen Reaktionen – Shen und Hun können sich bei der Hitze nicht mehr entspannen.
Ursache: Starke Emotionen wie Wut, Ärger, Neid und Hassgefühle, langanhaltende Frustration, Stress, zu viel erhitzende und sehr würzige Nahrungsmittel (Chili, Pfeffer, Knoblauch, Ingwer, Lammfleisch, Alkohol), Impfungen.
Ernährungstipps & weitere Infos
Bei allen Blut Mustern ist es wichtig die Mitte zu nähren – hier findet ihr mehr Informationen bei dem Erdelement. Weitere Tipps zu den einzelnen Mustern, findet ihr in meinem Beitrag über Menstruationsbeschwerden – Ernährungstipps zu den Syndromen.