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Feuchtigkeit in der TCM: Ausfluss, Ödeme, Durchfall…

Ein leidiges und oft hartnäckiges Thema diese Feuchtigkeit! Viele Frauen kämpfen mit Symptomen wie ständiger Müdigkeit, schmerzhaften Perioden, oder Wassereinlagerungen. Doch wusstest du, dass diese Beschwerden auf ein Übermaß an Feuchtigkeit im Körper zurückzuführen sein könnten?

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) spielt Feuchtigkeit eine zentrale Rolle für die Gesundheit, insbesondere für die Zyklusgesundheit der Frau. Lass uns tiefer in dieses Thema eintauchen und herausfinden, wie du Feuchtigkeit in Schach halten und deinen Zyklus unterstützen kannst.

Was ist Feuchtigkeit und wie entsteht sie?

In der TCM bezieht sich Feuchtigkeit nicht nur auf das physische Wasser in unserem Körper, sondern auf eine pathologische Form von Feuchtigkeit, die durch eine geschwächte Verdauungskraft entsteht. Dies passiert, wenn Nahrungsreste, die der Körper nicht vollständig umwandeln kann, liegen bleiben. In der TCM wird dies als Milz-Qi-Mangel bezeichnet. Die Milz ist müde und ihr fehlt die Energie, um die Nahrung vollständig zu transformieren.

Weitere Faktoren:

  • Kälte: Unsere Mitte (Milz & Magen) muss warm genug sein, um die Nahrung vollständig umzuwandeln. Fehlt dem Körper Wärme, kann sich Feuchtigkeit in unterschiedlichen Bereichen ansammeln. Kalte Getränke und Speisen (Rohkost), Tiefkühlkost und thermisch kalte Lebensmittel wie Tomate, Gurke, Süd- und Zitrusfrüchte, sowie Eis kühlen den Körper aus.

  • Ernährungsfehler: Feuchtigkeit entsteht auch durch Überessen, häufige Brotmahlzeiten und Gebäckwaren sowie den Verzehr von zu viel fettigem Fleisch, Gebackenem oder Frittiertem. Zudem gibt es Nahrungsmittel, die stark befeuchtend und verschleimend wirken, wie Milchprodukte, Weizen und Zucker.

  • Äußere klimatische Einflüsse: Ein feuchtes Klima im Haus oder am Arbeitsplatz kann ebenfalls zur Ansammlung von Feuchtigkeit im Körper führen.

  • Stress sowie geistige oder körperliche Überarbeitung: Auch diese Faktoren spielen eine bedeutende Rolle bei diesem Ungleichgewicht.

Feuchtigkeit kann im Körper stagnieren und zu einer Vielzahl von Beschwerden führen.

Symptome von Feuchtigkeit: 

  • Schweregefühl und Müdigkeit
  • Wassereinlagerungen,  Schwellungen, Cellulite
  • Vermehrter Ausfluss / Zervixschleim*
  • Verdauungsprobleme wie Blähungen und weiche Stühle / Durchfall
  • Übergewicht
  • Neigung zu Schleim
  • Neigung zu Scheidenpilz oder Darmpilz (Candida)
  • Gelenkschmerzen und Steifheit
  • Hautprobleme wie Akne oder Ekzeme
  • Trübe Gedanken

Die Zunge ist meist geschwollen und dick, fühlt sich oft „zu groß“ an, und Zahneindrücke sind typisch.

Die Bedeutung für die Zyklusgesundheit  

  • Menstruationsbeschwerden: Ein Übermaß an Feuchtigkeit kann zu schweren, klumpigen oder schmerzhaften Menstruationsblutungen führen. Frauen mit hoher Feuchtigkeit im Körper berichten häufig von prämenstruellem Syndrom (PMS), das sich durch Symptome wie Blähungen, Wassereinlagerungen und Stimmungsschwankungen bemerkbar macht. Auch weiche Stühle oder Periodendurchfall ist ein klares Anzeichen von Feuchtigkeit. 
  • Unregelmäßiger Zyklus: Feuchtigkeit kann die normale Funktion der Fortpflanzungsorgane beeinträchtigen, was zu einem unregelmäßigen Menstruationszyklus führt. Dies kann es schwieriger machen, den Eisprung zu verfolgen und die Fruchtbarkeit zu optimieren.
  • Energielosigkeit und Müdigkeit: Feuchtigkeit belastet das Verdauungssystem und führt zu einem Gefühl von Schwere und Müdigkeit. Dies kann sich auf die allgemeine Energie und Vitalität auswirken, die für einen gesunden Zyklus notwendig sind.

Die TCM versucht stets, Feuchtigkeit im Körper zu regulieren, da sie bei vielen schweren Erkrankungen eine Rolle spielt. Feuchtigkeit ist die Basis für das Wachstum von Pilzen, Viren und Bakterien und beeinflusst unser gesamtes inneres Milieu negativ. Sie ist zudem die Vorstufe von Schleim, der unseren Qi- und Blutfluss beeinträchtigen kann. Dies kann zu verstärkten Regelschmerzen führen und spielt eine wichtige Rolle bei Erkrankungen wie Gebärmutterkrebs, Myomen und Zysten.

*Zervixschleim und PAP-Abstrich

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Zervixschleim. Während des Zyklus verändert sich die Konsistenz des Zervixschleims, was völlig normal ist. Zervixschleim ist grundsätzlich ein gutes Zeichen und deutet auf eine gesunde Fruchtbarkeit hin, wenn er in ausreichender Menge vorhanden ist. Ein Übermaß an Feuchtigkeit kann jedoch zu übermäßigem und ungewöhnlich zähem Schleim führen, der auf eine Disharmonie im Körper hinweist.

Achte auf deinen Zervixschleim: Sehr starker, dicker, trüber, krümeliger, klebender, stark riechender oder übelriechender Schleim sowie Juckreiz deuten auf pathologische “Feuchtigkeit” hin. Auch Verfärbungen wie weißlicher, gelblicher, rötlicher oder grünlicher Schleim können in Kombination mit diesen Symptomen auf ein Ungleichgewicht hindeuten.

Regelmäßige PAP-Abstriche sind wichtig, um den Gesundheitszustand des Gebärmutterhalses zu überwachen, insbesondere wenn du Veränderungen im Zervixschleim bemerkst. Aus westlicher Sicht kann ein starker Ausfluss auf eine lokale Störung im unteren Genitaltrakt hinweisen, wie Scheideninfektionen, Candida, HPV-Infektionen oder sogar Gebärmutterhalskrebs.

Da Feuchtigkeit ja den perfekten Nährboden für Pilze, Viren und Bakterien bildet, sollte sie nicht zu lang im Körper bleiben. Falls Feuchtigkeit aber doch länger im Körper ist, kann dies dazu führen, dass sich das Gewebe negativ verändert, wie bei den PAP-Befunden III, IV, V. 

Aber jetzt kommt die gute Nachricht: Wir können mit Ernährung und unserem Lifestyle ganz stark Einfluss darauf nehmen und unser inneres Milieu wieder positiv beeinflussen! 

Wie du Feuchtigkeit reduzierst

Es gibt drei wesentliche Punkte: 

Ernährung: Eine feuchtigkeitsreduzierende Ernährung ist entscheidend. Vermeide verarbeitete Lebensmittel, Gebäckwaren und Brot (vor allem Weizen), Zucker und Milchprodukte, die zur Feuchtigkeitsbildung sehr stark beitragen. Alle Infos zur Ernährung findest du unten in den Dos & Don’ts

Bewegung: Regelmäßige Bewegung hilft, die Feuchtigkeit aus dem Körper zu leiten. Yoga, Qi-Gong, Spaziergänge und leichte Aerobic-Übungen sind besonders effektiv, um den Stoffwechsel anzuregen und überschüssige Feuchtigkeit auszuleiten.

Stressmanagement: Stress und Überarbeitung (geistig und körperlich) schwächen unsere Mitte. Wenn wir ständig über unsere Grenzen gehen und viel grübeln, beeinträchtigt das aus Sicht der TCM die Funktion der Milz. Achte daher darauf, ausreichend Pausen einzulegen, Entspannungstechniken wie Meditation oder Atemübungen zu praktizieren und eine gesunde Work-Life-Balance zu pflegen.

DOS

  • Warm Essen und Trinken
  • Yangisierende Kochmethoden: im Backrohr zubereiten, lange Kochen, braten, rösten, grillen, aromatisch würzen
  • Rollgerste, Reis, Hirse, Quinoa
  • Champignons, Austernpilze, Shiitake-Pilze, Kohlsprossen, Rettich, Karotte, Kürbis, Kartoffel, Süßkartoffel, Lauch, Frühlingszwiebel, Meerrettich, Maroni
  • Kleine Mengen von Hülsenfrüchten – Mungobohne, Adzukibohne, Kidney-Bohne, Kichererbse, Linse rot oder gelb
  • Huhn, Rind
  • Barsch, Forelle, Karpfen, Sardine, Thunfisch
  • Kräuter und Gewürze wie: Basilikum, Petersilie, Liebstöckel, Dill, Majoran, Rosmarin, Thymian, Koriander, Fenchelsamen, Wachholderbeere, Muskat, Ysop, Kardamom, Zimt, Vanille, Gewürznelke, Kümmel, etwas Ingwer und Pfeffer
  • Apfel, Marille – am besten als Kompotten mit Kardamom, Vanille und etwas Zimt
  • Heißes Wasser
  • Tee: Beifuß, Majoran, Petersilie, Fenchel, Goldrute
  • Mandarinenschalentee (Chen Pi) kurmäßig trinken – 1 Woche trinken, dann Pause, max. 1-2 Tassen am Tag; wirkt wärmend, entfeuchtend und löst Stagnationen auf (Bauchschmerzen und Menstruationsschmerzen); Vorsicht bei Hitzezeichen, Trockenheit und in der Schwangerschaft

DON’TS

  • Stark verarbeitete Lebensmittel, Gebäckwaren, Weizen Zucker und Milchprodukte
  • Kalt Essen und Trinken 
  • Tiefkühlkost
  • Rohkost, Salate als Hauptspeise, Smoothies
  • Thermisch kalte Lebensmittel: Tomate, Gurke, Zitrusfrüchte und Südfrüchte 
  • Fettige und sehr üppige Speisen 
  • Gebackenes und Frittiertes
  • Zu viel und zu spät am Abend Essen
  • Schweinefleisch 

Wichtig zu verstehen

Feuchtigkeit muss ganzheitlich angegangen werden, um sie wirklich aus dem Körper zu entfernen. Die TCM legt großen Wert darauf, zuerst den Fokus auf das Weglassen von Dingen zu legen, die zur ständigen Ansammlung neuer Feuchtigkeit beitragen. Dies beinhaltet sowohl Ernährungsgewohnheiten als auch Lebensstilfaktoren wie Stressmanagement und regelmäßige Bewegung.

Ich hoffe, dieser Beitrag hilft dir, ein besseres Verständnis für die Rolle von Feuchtigkeit in der TCM und deren Auswirkungen auf deine Zyklusgesundheit zu entwickeln!

Alles Liebe,

Karin

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