…in der Traditionellen Chinesischen Medizin und deren Behandlung mit Tuina Anmo
Bei uns im Westen und natürlich auch in meinem Bekanntenkreis ist es oft ganz normal, dass man sich während „der Tage“ mit diversen Beschwerden und Schmerzen herumplagen muss. Mit diesen Schmerzen vor und während der
Menstruation hat man sich oft schon abgefunden und lebt mittlerweile ganz gut damit. Man verbringt diese Tage dann entweder zuhause im Bett oder quält sich mehr oder weniger durch den Arbeitstag. Aber eigentlich sollte die Blutung ohne
Beschwerden beginnen und ohne auch Beschwerden wieder enden. In der chinesischen Medizin wird diesem Thema viel Beachtung geschenkt, denn es geht bei der Regelblutung schließlich um das Zentrum einer Frau. Anhand der Symptome werden
bestimmte Grundmuster erkennbar und diese werden entsprechend der Therapieverfahren der Chinesischen Medizin behandelt. Wenn unser Zentrum wieder gut funktioniert, verschwinden meistens viele andere Beschwerden von selbst.
„Schmerz ist der Schrei des Gewebes nach fließender Energie“
(Dr. Voll)
Auch ich hatte seit dem Beginn meiner Blutung immer wieder Beschwerden. Mit der Einnahme der Pille, haben sich allerdings die Bauchkrämpfe verbessert. Jedoch war die tägliche Einnahme eines Medikamentes keine Dauerlösung für mich. Somit
machte ich mich auf die Suche nach natürlichen Heilmethoden und bei meinen Beschwerden hat mir die TCM wirklich sehr geholfen. Diese Erfahrung und das gesammelte Wissen rund um das Thema Menstruation, möchte ich gerne weitergeben und habe
deshalb dieses Thema für meine Diplomarbeit ausgewählt.
Hier möchte ich einen kleinen Auszug aus meiner Diplomarbeit vorstellen, wo Sie mehr über die wichtigsten Beschwerdemuster und Behandlungsmöglichkeiten der chinesischen Medizin erfahren.
Inhaltsangabe
Einführung in die Chinesische Medizin
Grundbegriffe aus der TCM – Yin und Yang, Qi, Blut, Körperflüssigkeiten und Essenz
Leber, Niere und Uterus – Funktion und Wichtigkeit bei Menstruationsbeschwerden
Der Zyklus
Dysmenorrhoe
Prämenstruelles Syndrom
Amenorrhoe
Ernährungstipps zu den Syndromen
Einführung
Syndrome
Literaturverzeichnis
Einführung
Grundbegriffe aus der TCM – Yin und Yang, Qi, Blut, Körperflüssigkeiten und Essenz
Ich möchte kurz einige Grundbegriffe erklären, die für das Verständnis der weiteren Syndrome wichtig und hilfreich sind. Yin und Yang ist die Wurzel unseres Lebens und bildet die Grundlage der Traditionellen Chinesischen Medizin.
Wenn sich Yin und Yang vereinigen, entsteht das Ganze. Yin steht für die Weiblichkeit, den Schatten, das Tal, die Ruhe, die Substanz und Yang steht für die Männlichkeit, die Sonne, der Berg, die Wärme und Kraft. Diese zwei Polaritäten
bestimmen unser Leben und begleiten uns überall. Die Welt ist in einem ständigen Wechsel, von Tag zu Nacht, von Sommer zu Winter und unser Körper passt sich diesem natürlichen Rhythmus an. Wenn das Verhältnis zwischen Yin und Yang
ausgeglichen ist, befinden wir uns in einem gesunden, harmonischen Zustand. Wenn sich Yin und Yang trennen, sterben wir. Unser Yin im Körper bildet die Materie, unser Blut, Säfte und Substanz. Das Yang in uns ist das
„Unsichtbare“, die Energie und Wärme. In unserem Körper und in jedem Organ soll das Verhältnis von Yin und Yang ausgewogen sein. Wenn wir krank werden, liegt ein Ungleichgewicht vor.
„Yin ruht, Yang ist aktiv.
Yang erzeut Leben, Yin lässt es wachsen…
Yang wird zu Qi gewandelt, Yin wird zum materiellen Leben transformiert.“
(Aus dem „Gelben Kaiser“)
Das Qi (Energie) fließt in unserem Körper und ist in einem ständigen Fluss. Über die Meridiane (Energieleitbahnen) fließt das Qi und verteilt sich im ganzen Körper. Es versorgt unsere Haut, Muskeln, Knochen und Organe. Jedes Organ hat
eigene Qi-Funktionen und bestimmte Qi-Flussrichtungen. Es gibt auch verschiedene Qi-Formen wie z.B. das Nahrungs-Qi, welches aus unserer Nahrung gewonnen wird und somit zu einer unserer Hauptenergiequellen zählt. Dazu zählt auch das Atmungs-Qi, welches wir über die Lunge durch die Atemluft aufnehmen. Wenn sich das Nahrungs-Qi mit dem Qi der Atmung verbindet, entsteht Sammel-Qi. Dann gibt es noch eine vorgeburtliche Komponente des Qi –
Ursprungs-Qi, es entstammt aus der Niere und verbindet sich nun mit dem Sammel-Qi. Dies ist der letzte Schritt der Transformation, das Wahre-Qi (entstanden durch Ursprungs- und SammelQi) teilt sich jetzt nur mehr in zwei Teile auf. In
Nähr-Qi, welches die inneren Organe und Körperstrukturen nährt und in Abwehr-Qi, welches uns vor pathogenen Faktoren wie Wind, Kälte, Nässe oder Hitze schützt und in den Meridianen und oberen Hautschichten kreist.
Die wichtigsten Funktionen von Qi: Umwandlung von Nahrung in Nahrungs-Qi, Transport von Flüssigkeiten und von Blut, Bildung von Blut mithilfe von Nahrungs-Qi, das Blut wird in den Gefäßen gehalten und die Organe an ihrem Platz, Schutz
vor pathogenen Faktoren.
Wenn nicht genügend Qi produziert wird, entsteht ein Mangel, welcher sich in Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Appetitmangel, Verdauungsbeschwerden, etc. äußern kann. Wenn Qi nicht ungehindert fließen kann, entsteht Stagnation, welche
Schmerzen verursacht. Weitere pathologische Erscheinungen von Qi wären „Absinken des Qi“ wobei es z.B. zu Organsenkungen kommen kann und „Rebellierendes Qi“, wo das Qi nicht in die normale Richtung fließt, wie
z.B. bei Erbrechen, Sodbrennen oder Husten.
Unser Blut ist nach chinesischer Sichtweise eine verdichtete Form von Qi. Welches sich in den Gefäßen und Meridianen bewegt und unseren Körper ernährt, befeuchtet und kühlt. Unsere Organe und alle Körperstrukturen müssen ausreichend mit
Blut versorgt sein. Auch unser Geist benötigt genug Blut um sich ausruhen zu können. So können bei einem Blutmangel, Schlafprobleme und das Gefühl von Unruhe auftreten. Die Körperflüssigkeiten stammen aus der aufgenommenen Nahrung und
dienen, wie das Blut, zur Befeuchtung des Körpers. Trübe Anteile davon werden später über Blase und Dickdarm ausgeschieden.
Die Essenz gibt dem Körper seine physische Struktur und entspricht in etwa dem Erbgut. Diese Substanz wird uns von unseren Eltern bei der Zeugung mitgegeben. Sie bestimmt die körperliche und seelische Grundenergie, Vitalität und Stärke
eines jeden Menschen. Die vorgeburtliche Essenz kann später nicht mehr beeinflusst werden. Es gibt aber noch eine nachgeburtliche Essenz, welche über die Ernährung und eine gute Lebensführung stimmuliert werden kann. Die Essenz ist in der Niere gespeichert und die beiden Komponenten aus vor- und nachgeburtlicher Essenz bestimmen unser Wachstum, Entwicklung, Fortpflanzung, sexuelle Energien und Alterung.
Leber, Niere und Uterus > Funktion und Wichtigkeit bei Menstruationsbeschwerden
Bei Menstruationsstörungen geht es vorallem um das Blut und um den glatten Fluss des Blutes. Hier kommt vor allem die Leber ins Spiel, denn sie ist das Organ, das unser Blut verwaltet und sich um den glatten, freien Fluss im ganzen
Körper kümmert. Sie soll das Qi in alle Richtungen verteilen. Eines der wichtigsten Syndrome ist deshalb die Leber Qi Stagnation. Typische Symptome sind Spannungsschmerzen in den Brüsten und im Bauchraum, Reizbarkeit, Blähungen,
Seitenstechen. Weitere Syndrome sind z.B. der Blutmangel, Yin Mangel oder Leber Hitze. Bei Bedarf stellt die Leber also immer ausreichend Blut zur Verfügung. Wenn unser Körper genügend Blut hat und der Fluss nicht blockiert ist, läuft
dieser Prozess vor und während der Menstruation ohne Beschwerden ab. Das die Menstruation zyklisch und regelmäßig wiederkommt, ist eine weitere Funktion der Leber, sowie auch die Steuerung der Hormone. Bei einer Störung des Organs kann
es z.B. zu einer Veränderung im Zyklus, zu vermehrten Schmerzen oder zu einer verstärkten Blutausschüttung kommen. Die Emotionen Wut, Zorn, Frustration gehören dem Funktionskreis Leber/Gallenblase an und können unsere Menstruation im negativen Sinne beeinflussen.
Damit wir überhaupt genügend Blut zur Verfügung haben, ist die Leber auf unsere Milz und das aus der Nahrung gewonnene Nahrungs-Qi angewiesen. Denn das Herz benötigt gutes Qi um daraus Blut zu transformiern. Wenn Milz und Magen mit
gutem Essen versorgt werden, erhält auch die Leber genügend Blut, welches sie dann wieder zyklisch abgeben kann. Unsere Nahrung und unser Lebensstil spielen somit eine wichtige Rolle in der Prävention und Gesunderhaltung.
Die Essenz wird, wie bereits erwähnt, in der Niere gespeichert und das Menstruationsblut ist ein besonderes Blut, es ist rotes Jing (Essenz) von der Niere. Unser Jing ist eine wertvolle Substanz, sie wird uns von unseren Eltern
mitgegeben und nimmt mit dem Laufe der Jahre langsam ab. Wir können unsere Essenz wenn sie einmal aufgebraucht ist schwer wieder auffüllen, deshalb ist es wichtig, sie zu schützen und zu bewahren, indem wir auf einen guten Lebensstil
achten, uns gut ernähren und genügend Ruhepausen in unseren Alltag einbauen. Dann muss unser Körper nicht ständig auf unsere wertvollen Reserven zurückgreifen. Ein Essenzmangel zeigt sich zum Beispiel in einer schlechten
Knochenentwicklung, lockeren Zähnen, vorzeitiges Ergrauen und Ausfallen der Haare, Impotenz, Unfruchtbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten oder Tinnitus. Nach der Fünf-Elemente-Lehre ist die Niere die Mutter der Leber und in der TCM
sagt man, wenn es der Mutter gut geht, geht es auch dem Kind gut. Somit wirkt sich eine mögliche Schwäche des einen Organs, auf das nächste Organ aus.
Der Uterus empfängt die Essenz der Niere und lässt das Blut dann mit Hilfe der Leber zyklisch abfließen. Die Gebärmutter wird in der chinesischen Medizin zu den außergewöhnlichen Organen gezählt. Die außergewöhnlichen Organe zählen von
der Form her zu den FU (Yang) Organen, da sie hohl sind, aber von ihrer Funktion sind sie ZANG (Yin) Organe, da sie etwas speichern (zum Beispiel Essenz). Genährt werden die außergergewöhnlichen Organe von den Sondergefäßen. In der TCM
zählt man 12 Hauptmeridiane (Niere/Blase, Leber/Gallenblase, Milz/Magen, Herz/Dünndarm, Lunge/Dickdarm, Perikard/Dreifacher Erwärmer) und es gibt acht Sondergefäße (Ren mai/Du mai, Chong mai/Dai mai, Yin wei mai/Yang wei mai, Yin qiao
mai/Yang qiao mai). Aber besonders REN MAI, DU MAI und CHONG MAI haben einen engen Bezug zum Uterus. Denn alle drei Sondermeridiane haben ihren Ursprung in der Niere. Diese drei Gefäße sind wichtig, denn bei Störungen des Uterus kann
über ihre Punkte Einfluss genommen werden.
Der Zyklus
Ein gesunder Menstruationszyklus dauert 28 Tage und setzt ohne Beschwerden ein und hört auch wieder ohne Beschwerden auf. Wichtig ist dabei aber immer die Regelmäßigkeit, laut G. Macioca kann man es als normal betrachten, wenn der
Zyklus z.B. immer 32 Tage dauert. Weiters sind kleine Abweichungen möglich und normal, da die Regelblutung von vielen Umständen beeinflusst werden kann wie zum Beispiel durch unsere Emotionen und unser generelles Lebensumfeld.
Frustration, Ärger, Unzufriedenheit oder Stress können den freien Fluss von Qi und Blut behindern oder das Blut zu sehr erhitzen. Zu viel Grübeln oder Gedankenspiralen lassen das Qi ebenfalls stagnieren. Freude im Übermaß dagegen kann
den Zyklus unregelmäßig erscheinen lassen. Und die Angst lässt das Qi absinken, was z.B. bis zur Gebärmuttersenkung oder Abort führen kann. Auch die äußeren Faktoren haben Einfluss auf uns, wie zum Beispiel Kälte und Nässe.
Beispiel: Baden in kaltem Wasser, kurz vor oder während der Menstruation, führt zu einer inneren Blockade und das Qi stagniert. Das gleiche passiert bei dem Verzehr von zu kalten Nahrungsmitteln wie z.B. Eis oder Wassermelonen.
Die 4 Phasen des Zyklus:
- Erste Phase: die Blutung setzt ein
- Zweite Phase: Qi und Blut wird wieder aufgebaut
- Dritte Phase: Blut und Yin sind am Höhepunkt angelangt (Zeit um den Eisprung)
- Vierte Phase: die Leber ist aktiv und bringt das Blut wieder zum Uterus
Die Bedeutungen bei Störungen des Zyklus
Ein zu kurzer Menstruationszyklus:
– kann eine Milz-Qi Schwäche bedeuten, sowie Blut, Hitze oder Leber und Nieren Yin Mangel
Ein zu langer Zyklus:
– kann Blut-Leere, Qi-Stagnation, Kälte im Uterus oder Nierenschwäche sein
Unregelmäßige Menstruation:
-kann auf Leber-Qi Stagnation, Blut Stase, Qi Mangel oder Nierenschwäche hindeuten
Zwischenblutung
– kann Nässe-Hitze sein, sowie Qi Mangel oder Leber und Nieren Yin Mangel
Bräunlicher Ausfluss zu Beginn oder Ende der Menstruation
– deutet auf eine Leber Blut Stase hin
Dysmenorrhoe
Symptome
Bei einer Dysmenorrhoe zeigen sich Schmerzen während der Menstruation. Zum Beispiel im Unterleib, die sich bis in den Lumbalbereich ausdehnen können oder nur lokal im Rücken auftreten, sowie Schmerzen am ganzen Körper, im Kopf oder der
Brust, sowie Migräne, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und allgemeines Unwohlsein.
Syndrome und Behandlung
Leber Qi-Stagnation
Eines der häufigsten Syndrome bei PMS zeigt sich mit Reizbarkeit, Launenhaftigkeit, Ungeduld, Spannungsgefühl und Schmerzen in der Brust und im Bauch, (wenn die Brust auch anschwillt ist zusätzlich Schleim vorhanden) unregelmäßige
Menstruation, Völlegefühl, Blähungen. Der Puls ist saitenförmig, gespannt, die Zungeränder sind gerötet und/oder es zeigt sich die typische „Leberrinne“.
Mögliche Ursachen:
Stress, Frustration, unterdrückte Gefühle, zu wenig Bewegung, einseitige oder falsche Ernährung
Behandlungsstrategie:
Leber Qi bewegen und entspannen, Stagnation lösen, Schmerzen lindern
Mögliche Behandlungsmethoden:
Tuina Massage, Akupressur, Schröpfen, Gua Sha, Moxibustion (wenn keine Hitzezeichen vorhanden sind), Auricolotherapie
Leber und Herz Feuer
Hitzegefühl, Reizbarkeit, Rastlosigkeit, Ungeduld, Unruhe, Schlafstörungen, Spannungsgefühl in der Brust, Herzklopfen, Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Schwindel, Tendenz zur Verstopfung, der Harn ist dunkel. Der Puls ist schnell und
saitenförmig, die Zunge an der Spitze und an den Rändern gerötet, der Belag ist eher gelblich.
Mögliche Ursachen:
Stress, Überarbeitung, Freude im Übermaß, Alkohol, Verwendung von zu heißen Nahrungsmitteln und zu stark erhitzenden Kochmethoden wie Grillen oder Frittieren
Behandlungsstrategie:
Hitze ausleiten, Leber und Herz beruhigen, Schmerz stillen
Mögliche Behandlungsmethoden:
Tuina Massage, Akupressur, Schröpfen, Gua Sha, Auricolotherapie
Hinweis: Kopfschmerzen nach der Menstruation weisen auf einen Qi und Blut Mangel hin.
Milz- und Nieren Yang Mangel
Kälteempfindlich, Antriebslos, Müdigkeit, man kommt schwer in die Gänge, Niedergeschlagenheit, Wasseransammlungen an den Beinen, Tendenz zu Durchfall während und nach der Menstruation, wenig Appetit, Schmerzen und Kältegefühl im
unteren Rücken, dumpfe Bauchschmerzen zu Beginn der Menstruation. Die Zunge weißt Zahnabdrücke seitlich auf und ist blass und etwas feucht. Der Puls ist schwächlich und tief.
Mögliche Ursachen:
Qi Mangel, falsche Ernährung (wie z.B. zu viel Rohkost und Milchprodukte)
Behandlungsstrategie:
Die Mitte stärken, Milz und Nieren wärmen, Schmerzen lindern
Mögliche Behandlungsmethoden:
Tuina Massage, Akupressur, Schröpfen, Moxibustion, Auricolotherapie
Leber Qi-Stagnation mit der Tendenz zu Leber-Feuer
Die Menstruation kann unregelmäßig auftreten, Spannungsschmerz vor und während der Regel im Unterbauch und auch seitlich, Qualität des Schmerzes ist eher ziehend oder stechend, Spannungsgefühl in den Brüsten, Engegefühl beim
Einatmen, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen. Die Menge des Blutes ist eher viel, die Farbe dunkel mit Klumpen, die Zunge ist häufig an den Rändern rot und geschwollen, Puls ist seitenförmig und beschleunigt bei Hitze, der Urin ist
wenig und dunkel wenn Hitze vorhanden ist.
Mögliche Ursachen:
Zu viel Stress, Frustration, Unzufriedenheit
Behandlungsstrategie:
Qi bewegen, Schmerz lindern, Hitze ausleiten
Mögliche Behandlungsmethoden:
Tuina Massage, Akupressur, Schröpfen, Gua Sha, Auricolotherapie
Leber Qi Stagnation mit Blutstase
Starke Schmerzen und Spannungen im Unterbauch, im seitlichen Bauchbereich, sowie der Brust, die Schmerzen können bereits vor der Menstruation auftreten, Schmerz wird eher stechend sein, Reizbarkeit, Brustenge, wechselnde Menge des
Blutes, Konsistenz des Blutes ist klumpig, Farbe eher dunkel, die Zunge ist violettrot, Puls ist saitenförmig und eher fein
Mögliche Ursachen:
Stress, Frustration, Unzufriedenheit, Blutstase ist die Folge von langandauernder Stagnation
Behandlungsstrategie:
Qi bewegen, Stase umwandeln, Leber entspannen, Schmerzen lindern
Mögliche Behandlungsmethoden:
Tuina Massage, Akupressur, Schröpfen, Gua Sha, Moxibusiton (wenn keine Hitzezeichen vorhanden sind), Auricolotherapie
Kälte und Nässe läst Blut stagnieren
Abneigung gegen Kälte, starke Regelschmerzen in Bauch und Rücken, oft krampfartig, Besserung durch Wärme, Gliederschmerzen, Menstruation kann verspätet kommen, Menge des Blutes wenig mit dunklen Klumpen, Schwächegefühl, Zunge ist
blass, manchmal mit weißem feuchten Belag, der Puls ist fein und tief
Mögliche Ursachen:
einseitige oder falsche Ernährung, Einnahme von Medikamenten, Klima, Qi- und Yang Mangel
Behandlungsstrategie:
Wärmen, Qi und Blut bewegen, Stagnation umwandeln
Mögliche Behandlungsmethoden:
Tuina Massage, Akupressur, Schröpfen, Moxibustion, Auricolotherapie
Qi und Blut Mangel
Bei diesem Syndrom ist die Schmerzqualität eher dumpf und/oder ziehend, oft gegen Ende der Menstruation. Die Schmerzen können auch nach oder vor der Regel auftreten. Bei einem Blutmangel kommt die Regel oft zu spät und, wenn das Milz
Qi geschwächt ist dann, häufig zu früh. Meist besteht auch Müdigkeit, Schwindel, Konzentrationsmangel, breiiger Stuhl, Schlafstörungen und verschleierte Sicht (Blut Mangel). Das Gesicht und Zunge sind blass, der Puls ist fein
und/oder rau.
Mögliche Ursachen:
einseitige oder falsche Ernährung, Verausgabung, Überanstrengung, Geburt
Behandlungsstrategie:
Milz Qi stärken und Blut tonisieren, Schmerzen lindern
Mögliche Behandlungsmethoden:
Tuina Massage, Akupressur, Schröpfen, Moxibustion, Auricolotherapie
Leber und Nieren Yin Mangel
Hier treten oft dumpfe Schmerzen im Unterbauch und im Rücken auf. Der Zyklus und die Menge des Blutes können variieren, die Farbe ist meist rot und ohne Klumpen. Es können auch Nachtschweiß, unruhiger Schlaf, Schwindel und Hitze an
den Hand- und Fußsohlen auftreten. Die Zunge ist meist rot und entweder ohne Belag oder mit belaglosen Stellen. Der Puls ist fein oder rau und oft saitenförmig.
Mögliche Ursachen:
einseitige oder falsche Ernährung, Überanstrengung, Stress, lang bestehende psychische Probleme
Behandlungsstrategie:
Leber und Nieren Yin nähren und stärken, Schmerzen lindern, Unruhe beseitigen
Mögliche Behandlungsmethoden:
Tuina Massage, Akupressur, sanftes Gua Sha und Schröpfen, Auricolotherapie. Als Eigentherapie wichtig sind eine gesunde Ernährung und der Abbau von Stress.
Prämenstruelles Syndrom
Symptome
Zum PMS gehören alle Beschwerden die einige Tage vor der Menstruation auftreten. Es zeigt sich oft ein emotionales „Auf und Ab“ wie Reizbarkeit, Ungeduld, Kummer, Niedergeschlagenheit. Weitere Symptome sind Durchfall,
Heißhunger, Spannungsgefühl und Schmerzen in den Brüsten, Ödeme, Kopfschmerzen, Hitzegefühl oder stärkere Kälteempfindung.
Oftmals treten diese Symptome durch eine Veränderung des Hormonsystems auf (abfallender oder ansteigender Östrogenspiegel).
Syndrome und Behandlung
Leber Qi-Stagnation
Eines der häufigsten Syndrome bei PMS zeigt sich mit Reizbarkeit, Launenhaftigkeit, Ungeduld, Spannungsgefühl und Schmerzen in der Brust und im Bauch, (wenn die Brust auch anschwillt ist zusätzlich Schleim vorhanden) unregelmäßige
Menstruation, Völlegefühl, Blähungen. Der Puls ist saitenförmig, gespannt, die Zungeränder sind gerötet und/oder es zeigt sich die typische „Leberrinne“.
Mögliche Ursachen:
Stress, Frustration, unterdrückte Gefühle, zu wenig Bewegung, einseitige oder falsche Ernährung
Behandlungsstrategie:
Leber Qi bewegen und entspannen, Stagnation lösen, Schmerzen lindern
Mögliche Behandlungsmethoden:
Tuina Massage, Akupressur, Schröpfen, Gua Sha, Moxibustion (wenn keine Hitzezeichen vorhanden sind), Auricolotherapie
Leber und Herz Feuer
Hitzegefühl, Reizbarkeit, Rastlosigkeit, Ungeduld, Unruhe, Schlafstörungen, Spannungsgefühl in der Brust, Herzklopfen, Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Schwindel, Tendenz zur Verstopfung, der Harn ist dunkel. Der Puls ist schnell und
saitenförmig, die Zunge an der Spitze und an den Rändern gerötet, der Belag ist eher gelblich.
Mögliche Ursachen:
Stress, Überarbeitung, Freude im Übermaß, Alkohol, Verwendung von zu heißen Nahrungsmitteln und zu stark erhitzenden Kochmethoden wie Grillen oder Frittieren
Behandlungsstrategie:
Hitze ausleiten, Leber und Herz beruhigen, Schmerz stillen
Mögliche Behandlungsmethoden:
Tuina Massage, Akupressur, Schröpfen, Gua Sha, Auricolotherapie
Hinweis: Kopfschmerzen nach der Menstruation weisen auf einen Qi und Blut Mangel hin.
Milz- und Nieren Yang Mangel
Kälteempfindlich, Antriebslos, Müdigkeit, man kommt schwer in die Gänge, Niedergeschlagenheit, Wasseransammlungen an den Beinen, Tendenz zu Durchfall während und nach der Menstruation, wenig Appetit, Schmerzen und Kältegefühl im
unteren Rücken, dumpfe Bauchschmerzen zu Beginn der Menstruation. Die Zunge weißt Zahnabdrücke seitlich auf und ist blass und etwas feucht. Der Puls ist schwächlich und tief.
Mögliche Ursachen:
Qi Mangel, falsche Ernährung (wie z.B. zu viel Rohkost und Milchprodukte)
Behandlungsstrategie:
Die Mitte stärken, Milz und Nieren wärmen, Schmerzen lindern
Mögliche Behandlungsmethoden:
Tuina Massage, Akupressur, Schröpfen, Moxibustion, Auricolotherapie
Amenorrhoe
Symptome
Wenn die Regelblutung 2 bis 3 Monate nicht auftritt oder die Frau über dem 18 Lebenjahr ist und keine Blutung kommt, so kann mann von einer Amenorrhoe ausgehen. Wenn die Menstruation sehr kurz und mit wenig Blut ist, dann kann dies
oft schon als Vorstufe einer beginnenden Amenorrhoe angesehen werden und dementsprechend therapiert werden.
Die Ursachen können äußere Faktoren wie Kälte oder Nässe sein oder auch Überanstrengung, Frustration, psychische Probleme, Unterernährung, sowie zu viel kalte und rohe Speisen. Wenn die Blutung aufrund eines pathogenen Faktors (z.b.
Wind-Kälte oder Wind-Nässe) ausbleibt, sollte dieser über das 6 Schichten Modell behandelt werden.
Die häufigsten Ursachen sind:
- Blutmangel > Blut tonisieren
- Qi Stagnation > Stagnation auflösen
- Milz und Nieren Yang Mangel > Milz und Nieren wärmen
- Leber- und Nierenschwäche > Leber und Nieren stärken
- Äußere Wind-Kälte oder Wind-Nässe > PF entfernen, Qi und Blut wärmen
Tipp: Tee der die Monatsblutung reguliert *
9g chinesische Angelika-Wurzel (Dang Gui)
6g chinesischer Liebstöckel (Chuan Xiong)
6g Herzspannkraut (Yi Mu Cao)
Den Tee mit heißem Wasser übergießen und kurz köcheln lassen. Er fördert die Blutbildung, regt die Zirkulation an und wirkt schmerzstillend.
*aus dem Buch Gertrude Kubiena – die Kraft Chinesischer Hausmittel
Syndrome und Behandlung
Blut Mangel
Die Blutungen werden von Monat zu Monat immer weniger, bis Sie schließlich komplett aufhören. Es kann Schwindel auftreten, verschleierte Sicht, Schwächegefühl, Schlafstörungen, das Gesicht und Zunge sind blass, der Puls ist fein
und/oder rau.
Mögliche Ursachen:
einseitige oder falsche Ernährung, Verausgabung, Überanstrengung
Behandlungsstrategie:
Blut und Qi tonisieren
(Hier ist es wichtig, mit Ernährung und Kräutertherapie zu arbeiten)
Mögliche Behandlungsmethoden:
Tuina Massage, Akupressur, leichtes Schröpfen
Qi Stagnation mit Blutstase
Die Menstruation hört plötzlich auf, es können sich Reizbarkeit, Launenhaftigkeit, Ungeduld, Spannungsgefühl im Bauch, Völlegefühl und Niedergeschlagenheit zeigen. Die Zungenränder können gerötet oder aufgerollt sein und bei
Blutstase kann die Zunge bläuliche Flecken aufweisen, der Puls ist saitenförmig.
Mögliche Ursachen:
Stress, Überforderung, unterdrückte Wut
Behandlungsstrategie:
Qi bewegen und Stase umwandeln, Schmerzen lindern
Mögliche Behandlungsmethoden:
Tuina Massage, Akupressur, Schröpfen, Gua Sha, Moxibustion (wenn keine Hitzezeichen vorhanden sind), Auricolotherapie
Milz und Nieren Yang Mangel
Ausbleiben der Menstruation, mit einhergender Müdigkeit, Schwindel, Tendenz zu Durchfall, Rückenschmerzen, Kältegefühl, Schweregefühl in den Beinen. Die Zunge ist blass und geschwollen, der Puls tief-schwächlich.
Mögliche Ursachen:
Qi Mangel, falsche Ernährung (wie z.B. zu viel Rohkost und Milchprodukte)
Behandlungsstrategie:
Mitte stärken, Milz und Nieren wärmen
Mögliche Behandlungsmethoden:
Tuina Massage, Akupressur, sanftes Schröpfen, Moxibustion, Auricolotherapie
Leber und Nieren Yin Mangel
Ausbleiben der Regelblutung, begleitet oft mit Schwindel, Tinnitus, verschwommener Sicht, Rückenschmerzen, trockene Augen, Schlafstörungen, Nachtschweiß. Die Zunge ist ohne Belag und gerötet, der Puls ist oberflächlich und leer.
Mögliche Ursachen:
Überanstrengung, Stress, viele Geburten
Behandlungsstrategie:
Leber und Nieren Yin nähren und stärken
Mögliche Behandlungsmethoden:
Tuina Massage, Akupressur, sanftes Schröpfen und Gua Sha, Auricolotherapie.
Als Eigentherapie wichtig sind eine gesunde Ernährung und der Abbau von Stress.
Ernährungstipps zu den Syndromen
Einführung:
In China lehrt man schon den Kindern wie die Lebensmittel auf uns wirken, welche Thermik oder welchem Element diese zugehören. Somit wachsen sie mit einem Wissen heran, wie sie sich der Jahreszeit entsprechend ernähren und welche
Lebensmittel sie bei bestimmten Beschwerden bevorzugt einnehmen sollen. Das Prinzip der TCM beruht auch hier auf Vorbeugung und Prävention. Bei der Ernährungslehre werden wieder die Theorie von Yin und Yang, sowie die Lehre der 5
Elemente angewendet. So sollen die Lebensmittel bei einem Yin Mangel kühlen, befeuchten, die Säfte aufbauen und bei einem Yang Mangel wärmen und stärken. Die Lebensmittel werden somit in ihrer Thermik klassifiziert, hier einige
Beispiele:
Kalte Nahrungsmittel: Tomate, Gurke, Salate, Bambussprosse, Algen, Wassermelone, Banane, Kiwi, Ananas, Zitrone, Joghurt, Mineralwasser, eisgekühlte Getränke. Kalte Nahrungsmittel werden verwendet, um Hitze zu kühlen.
Aufpassen sollte man aber, bei dem Verzehr von übermäßg kalten Lebensmitteln (auch zu viel Rohkost und Salate) kühlen unseren Körper zu stark ab und verursachen einen Yang Mangel. Kältezustände im Körper können sich in
Erkältungsanfälligkeit, Verdauungsbeschwerden oder ständigem Frieren zeigen. Deshalb sollten diese Lebensmittel meist in kleineren Mengen verwendet werden.
Erfrischende Nahrungsmittel: Couscous, Gerste, Roggen, Bulgur, Weizen, Schwein, Ente, Artischocke, Brokkoli, Spinat, Zuchini, Melanzani, rote Rübe, Avocado, Paprika, Radieschen, Mungobohne, Sojabohne, Heidelbeere,
Johannisbeere, Erdbeere, Birne, Apfel, Leinöl, Olivenöl. Diese Lebensmittel benötigen wir, um Blut und Körpersäfte aufzubauen. Sie bieten auch einen guten Ausgleich zu warmen und heißen Nahrungsmittel. In der kälteren Jahreszeit ist
es gut, diese Produkte, wie bei den kalten Nahrungsmittel, eher in kleineren Mengen oder in gekochter Form zu verspeisen. So werden die Gerichte bekömmlicher und sind gut für unsere Mitte.
Neutrale Nahrungsmittel: Dinkel, Reis, Hirse, Quinoa, Mais, Rind, Erbsen, Bohnen, Karotte, Kürbis, Kartoffel, Süßkartoffel, Linsen, Kohlrabi, Sellerie, Rettich, Brombeere, Himbeere, Weintraube, Dattel, Mandel, Haselnuss,
Sesam. Diese Lebensmittel sollten den größten Teil der Nahrung ausmachen, denn sie bauen Qi auf und wirken insgesamt harmonisierend und nährend.
Warme Nahrungsmittel: Grünkern, Hafer, Huhn, Reh, Hirsch, Lauch, Zwiebel, Fenchel, Rosenkohl, Pastinake, Petersilienwurzel, Maroni, Granatapfel, Marille, Pfirsich, Vanille, Zimt, Nelke, Kardamon, Petersilie, Basilikum, Dill,
Majoran, Rosmarin, Oregano, Wacholderbeere. Stärken unser Yang, liefern Energie und regen unsere Verdauungskraft an. Sie sollten in einer guten Kombination mit neutralen und erfrischenden Nahrungsmitteln vorkommen. Wichtig bei einem
Yang Mangel ist die Verwendung von wärmenden Gewürzen.
Heisse Nahrungsmittel: Lamm, Ziege, Alkohol, Glühwein, Sternanis, Chili, Pfeffer, Knoblauch, Ingwer, Curry, Fenchelsamen, Senf. Diese Produkte sollten, wie die kalten Nahrungsmittel, nur in kleineren Mengen gegessen werden,
um eine Yang Fülle zu vermeiden.
Um auch in der kalten Jahreszeit erfrischende Nahrungsmittel verweden zu können, ist es ratsam yangisierende Kochmethoden anzuwenden. Diese sind zum Beispiel langes Kochen, kurzes-scharfes Anbraten oder Backen im Ofen. Im Gegenteil
dazu können Sie blanchieren, dämpfen und Kochen mit viel Saft, um Ihre Speise zu yinisieren. Um Yin und Yang gleich zu stärken, bietet es sich an, ein Gericht mit lang gekochten Speisen mit kurz gekochten Zutaten zu ergänzen. Oder
Sie ergänzen Ihre Speisen mit Salten und Sprossen.
Die 5 Elemente setzen sich aus Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser zusammen. Zu der bereits bestehenden Klassifizierung in der Thermik, werden die Lebensmittel auch noch nach ihrem Charakter und Geschmack einem Element zugeordnet.
Jeder Geschmack wirkt anders auf unseren Körper und so können genaue Aussagen gemacht werden, welche Nahrungsmittel bei welchem Syndrom eingesetzt werden können und welche eher vermieden werden sollen.
Saurer Geschmack: Element Holz – Organpaar Leber/Galleblase.
Wirkung: bewahrt unsere Körpersäfte, zieht zusammen und leitet nach unten. Die meisten sauren Nahrungsmittel haben eine erfrischende und kühlende Wirkung wie zum Beispiel viele Früchte, Tomaten oder Joghurt. In kleiner Menge regt der
saure Geschmack die Leber an. Zu viel davon stört unseren freien Qi-Fluss. Bei Trockenheitssyndromen können Nahrungsmittel wie Zitronen angwendet werden, da sie die Körperflüssigkeiten bewahren.
Bitterer Geschmack: Element Feuer – Organpaar Herz/Dünndarm.
Wirkung: trocknet, mild ausleitend, entgiftend, in geriner Menge fördert er die Verdauung. Im positiven Sinne austrocknend wirken Kräuter wie Thymian und Oregano, da sie Wasseransammlungen entgegen wirken. Kaffee und Schwarztee wirkt
sich in größerer Menge eher negativ aus. In übermäßiger Anwendung führt dies eher zu trockener Haut und Unruhe, da die Körperflüssigkeiten geschädigt werden.
Süßer Geschmack: Element Erde – Organpaar Milz/Magen.
Wirkung: baut unser Qi auf, nährt unsere Mitte, befeuchtet und harmonisiert. Süß ist der wichtigste Geschmack bei einem Gericht, hierzu zählen auch neutral schmeckende Mahlzeiten. Zum süßen Geschmack werden grundsätzlich alle
Getreidesorten, Hülsenfrücht, viele Gemüse- und Fleischsorten gezählt. Aufpassen sollte man nur bei süß-befeuchtenden Nahrungsmittel wie Banane, Zucker und Milchprodukte, denn diese können im Übermaß genossen zu Feuchtigkeits- und
Schleimsyndromen führen.
Scharfer Geschmack: Element Metall – Organpaar Lunge/Dickdarm.
Wirkung: zerstreuend, bewegt Qi, leitet nach oben und außen. Scharfe Nahrungsmittel wie Chili, Pfeffer und Ingwer werden oft bei Kältezuständen verwendet, da sie meist wärmen. So macht man sich die zerstreuende, immunstimmulierende
Wirkung vom scharfen Geschmack bei Erkältungskrankheiten im Anfagnsstadium zu Nutze. Wichtig ist, wieder auf ein gutes Gleichgewicht zu achten, denn zu viele scharfe Nahrungsmittel erzeugen Hitze, sowie Trockenheit im Körper und
können auch den Blutdruck anheben.
Salziger Geschmack: Element Wasser – Organpaar Niere/Blase.
Wirkung: leitet in die Tiefe, aufweichend, löst Stagnationen. Salz oder Nahrungsmittel wie Algen, Meeresfrüchte, Bohnen, Miso oder auch Sojasoße haben einen engen Bezug zu der Niere. Der salzige Geschmack löst Stauungen und
Schleimansammlungen auf, wie zum Beispiel bei Schwellungen, Zysten oder Knoten. Mineralwasser gehört auch zum Wasserelement und regt die Harnausscheidung an, befeuchtet und kühlt ab. Bei Kältesyndromen sollte man dann bevorzugt eher
heißes Wasser trinken. Gekochtes Wasser wirkt sich besser auf unsere Verdauungskraft aus und stützt unsere Mitte. Da Salz bei uns meist übermäßig verwendet wird, sollte man es eher sparsam beim Kochen einsetzten.
Syndrome
Leber Qi Stagnation und Blut Stase
Die Lebensmittel sollen das Qi bewegen und verteilen, damit es wieder frei fließen kann.
Das Temperaturverhalten soll neutral bis warm sein und der Geschmack süß und etwas scharf.
Bei einer Blut Stase darf es auch etwas salzig sein um diese aufzuweichen. Von den Kochmethoden eignen sich gut dünsten, garen, blanchieren oder kochen.
Reis, Dinkel, Hirse, Quinoa, Grünkern, Fenchel, Rind, Pute, geräucherter Fisch, Forelle, Karpfen, Lauch, Zwiebel, Knoblauch, Karotte, Süßkartoffel, Kürbis, Radieschen, Rettich, Kichererbsen, Linsen, Adukibohnen, Kohlrabi, Sellerie,
Stangensellerie, Sauerampfer, Artischocke, gekeimte Sprösslinge, Aprikose, Himmbeere, Pfirsich, Zwetschke, Petersilie, Rosmarin, Dill, Kurkuma, Basilikum, Schafgarbe, Liebstöckel, Oregano, Brennessel, Schnittlauch, Traubensaft,
Chrisanthemen-Rosenblütentee (zwischen der Menstruation – bewegt das Qi), Frauenmanteltee, Pfefferminztee.
Tipp: 10 – 15g Fenchelsamen in 50-100g Reis kochen und während der Menstruation 1 bis 2 mal täglich essen. Wärmt den Bauch und bewegt das Qi. *
*aus dem Buch Gunter Neeb– Gynäkologie und Frauenheilkunde